Konzertblasorchester trifft Jazzposaune

Das Landesblasorchester beim Konzert mit Jiggs Whigham

Der Jazzposaunist Jiggs Whigham, einer der profiliertesten Jazz-Posaunisten unserer Tage, begeisterte mit dem LBO und dem SBO der Musikschule Düren. – 09.05.2011

Düren: Jiggs Whigham, einer der profiliertesten Jazz-Posaunisten unserer Tage, bewies, als in Deutschland lebender Amerikaner, in seinen Moderationen eine beachtliche Prise rheinischen Humors. Glänzend in Szene gesetzt vom Landesblasorchester NRW, vom Sinfonischen Blasorchester der Musikschule Düren und vom Dirigenten Renold Quade begeisterten beim Konzert Harmoniemusik besonders die „swingenden“ Programmteile für „sinfonisches“, wie „bigbandiges“ Konzertblasorchester.

Der nicht alltägliche Reiz des Konzertes bestand zunächst in dem fein dosierten Kontrast von traditionellen und konzertanten Werken auf der einen Seite, und jazzig, swingen Kompositionen auf der anderen Seite.
Ob kammermusikalische Ballettmusik, große Konzertouvertüre oder sinfonische Originalkomposition vom australischen Komponisten Percy Aldrige Grainger in dessen Jubiläumsjahr – beide Orchester ließen von Anfang an keine musikalischen Fragen offen. Dirigent Renold Quade führte die Musiker sicher, mit großer Liebe zum Detail und wusste mit jedem Ensemble besondere Akzente zu setzen.
Beeindruckend auch die Neukomposition „ … in seinen Armen das Kind war tot“, eine instrumentale Auseinandersetzung mit Goethes Erlkönig, im Konzert dirigiert vom Komponisten Constantin Hesselmann.
In den jeweils zweiten Teilen der Orchesterprogramme griff dann Jazzposaunist Jiggs Whigham in das Geschehen ein. Ob „bluesiger“ oder „schneller“ Swing, ob „Jazzwaltz“ oder „Bossa Nova“ – die Bühne schien noch ein wenig mehr zu leuchten als er die Szenerie betrat und die Harmonie zwischen Solist, Dirigent und Musikern erlebte bei den jazzigen Klängen eine weitere faszinierende Dimension.
So standen mit Professor Whigham und Student Quade aber auch zwei Musiker auf der Bühne, die sich schon lange kennen, eine beständige Freundschaft pflegen und sich nicht zuletzt mit diesem Projekt eine Vision erfüllt haben.
Schon im Vorfeld wurden neue Arrangements und Kompositionen für großes, sinfonisches Konzertblasorchester geschrieben und auch die Orchestermusiker waren von Anfang an engagiert mit von der Partie. Waren sie doch durch ihre Probenarbeit an der Entwicklung der neuen Werke aktiv beteiligt.
Die Reaktionen im Publikum waren begeistert und so wurden im Konzertforum der Cappella Villa Duria, und mit besonderer Unterstützung der Firma GEWA, Vertrieb für King Blasinstrumente, etliche neue Stücke aus der Taufe gehoben, die auch weiterhin ihr Publikum begeistern werden.
Ein großer Erfolg war zudem der dem Konzert vorangestellte Workshop an der Musikschule Düren. Beim Musikverlag Schott wird es im Sommer unter dem Titel „Basic Steps“ eine Neuveröffentlichung geben, die genau dieses Thema, Stilistik für Bläser, aufarbeitet. Neben Whigham und Quade gehört der Freiburger Bernhard Hofmann zu den Autoren.
Bei soviel guter Stimmung war es Jiggs Whigham dann abschließend auch ein launiges Plädoyer wert, ein Plädoyer für die öffentliche Förderung von Kunst und Musik: „Sie ist so wertvoll – Alle Politiker sollten sich vor Entscheidungen zur Orchesterarbeit sammeln und so Gemeinschaft üben.“

Reinhold Graf