Jazz-Posaunist Jiggs Whigham und Orchester begeistern in Düren
Düren. Jiggs Whigham, einer der profiliertesten Jazz-Posaunisten unserer Tage, bewies als in Deutschland lebender Amerikaner in seinen Moderationen eine beachtliche Prise rheinischen Humors.
Glänzend in Szene gesetzt vom Landesblasorchester NRW, vom Sinfonischen Blasorchester der Musikschule Düren und vom Dirigenten Renold Quade begeisterten beim Konzert im Haus der Stadt besonders die «swingenden» Programmteile.
Der nicht alltägliche Reiz des Konzertes bestand in dem fein dosierten Kontrast von traditionellen und konzertanten Werken auf der einen Seite, und jazzig, swingen den Kompositionen auf der anderen Seite. Ob kammermusikalische Ballettmusik, große Konzertouvertüre oder sinfonische Originalkomposition vom australischen Komponisten Percy Aldrige Grainger in dessen Jubiläumsjahr – beide Orchester ließen von Anfang an keine musikalischen Fragen offen. Dirigent Renold Quade führte die Musiker sicher und wusste mit jedem Ensemble Akzente zu setzen.
Im zweiten Teil griff dann Jazzposaunist Jiggs Whigham in das Geschehen ein. Ob «bluesiger» oder «schneller» Swing, ob «Jazzwaltz» oder «Bossa Nova» – die Bühne schien noch ein wenig mehr zu leuchten als er die Szenerie betrat, und die Harmonie zwischen Solist, Dirigent und Musikern erlebte bei den jazzigen Klängen eine weitere faszinierende Dimension.
Mit Professor Whigham und Student Quade standen aber auch zwei Musiker auf der Bühne, die sich schon lange kennen, eine beständige Freundschaft pflegen und sich nicht zuletzt mit diesem Projekt einen Wunsch erfüllt haben.
Schon im Vorfeld wurden neue Arrangements und Kompositionen für große, sinfonische Konzertblasorchester geschrieben und auch die Orchestermusiker waren von Anfang an engagiert mit von der Partie. Waren sie doch durch ihre Probenarbeit an der Entwicklung der neuen Werke beteiligt.
Das Publikum reagierte begeistert, und so wurden im Konzertforum der Cappella Villa Duria etliche neue Stücke aus der Taufe gehoben. Ein großer Erfolg war zudem der dem Konzert vorangestellte Workshop an der Musikschule.
Bei soviel guter Stimmung war es Jiggs Whigham dann abschließend auch ein launiges Plädoyer für die öffentliche Förderung von Kunst und Musik wert: «Sie ist so wertvoll – alle Politiker sollten sich vor Entscheidungen zur Orchesterarbeit sammeln und so Gemeinschaft üben.»
AZ-Web, Düren, 10.05.2011, 15:32