LBO NRW mit Uraufführung in Bamberg
Bundeswettbewerb für Auswahlorchester mit hervorragendem Erfolg abgeschlossen
NRW/Bamberg. Seine außergewöhnliche Musikalität und Ausdruckskraft stellte das Landesblasorchester NRW des Volksmusikerbundes beim Bundeswettbewerb für Auswahlorchester in fränkischen Bamberg eindruckvoll unter Beweis. Mit hervorragendem Erfolg wertet die internationale Jury die Beiträge des Orchesters. Ein Ergebnis, mit dem Renold Quade, Dirigent des LBO NRW, seine laufende Probenarbeit mehr als bestätigt sehen kann. Von insgesamt 15 teilnehmenden Auswahlblasorchestern aus ganz Deutschland erreichte nur das Orchester des Nordbayerischen Musikbundes ein knapp besseres Ergebnis.
Die Werke im Wettbewerb
Das LBO NRW stellte sich mit einer vom üblichen Standard außerordentlich abweichenden Werkauswahl den Juroren, dem fachkundigen Publikum und den Musikerkollegen der übrigen Orchester aus der ganzen Bundesrepublik.
Ein Antrieb zur Werkauswahl war: Mit drei Komponisten, die in NRW leben, arbeiten und vom Orchester sehr geschätzt werden, antreten und deren aktuelle Musik vorstellen.
Das intensiv und gefühlvoll gespielte „Die Tränen des Phoenix“ von Thomas Krause zog das Publikum das Publikum. Die große Spannung im Saal löste sich erst im (für Wettbewerbe) ungewöhnlich lang anhaltenden Applaus.
Mit Mut zum Risiko, aber gut vorbereitet, gingen Renold Quade und seine Musiker die Uraufführung „…in seinen Armen das Kind war tot“ an. Dabei handelte es sich um die Vertonung von Goethes Gedicht vom Erlkönig. Das neueste Werk des Essener Komponisten Constantin Hesselmann, der auch als Trompeter seit Jahren im LBO NRW aktiv ist. Partitur und Orchesterstimmen waren in letzter Fassung praktisch noch druckfrisch. Die dramatische Geschichte zeigte die Klangfülle und Klangbalance des LBO NRW.
Im Gegensatz zu diesen beiden dramatisch und romantisch anmutenden Werken, die sich besonders stark auf klanglische Qualitäten konzentrierten“ stand „Azeri“, ein Satz aus der 8. Sinfonie des türkischen Komponisten Betin Günes, der Rhythmik, Tempo und besonders die technischen Fähigkeiten, micht nur der Holzbläser zur Geltung brachte.
Aufgabe der Jury
Die Jury hatte wegen der großen Bandbreite, die diese Wettbewerbsstruktur mit sich bringt, keine leichte Aufgabe, waren doch die Orchester mit den unterschiedlichsten Programmen und Schwerpunkten angetreten und spiegelten die ganze Breite der sinfonischen Blasmusik wieder. Jedes Orchester setzte auf seine Art und Weise herausragende Akzente. Für Renold Quade, selbst Wertungsrichter, hat die Jury ihre Aufgabe professionell und sachkundig gelöst.
Das gesellschaftliche Moment eines außergewöhnlichen Wettbewerbstages
Der gesellschaftliche Teil des Samstagabends, nach der Ergebnis-verkündigung, rundete den Ausflug nach Bamberg auf kollegiale und sehr freundschaftliche Weise hervorragend ab. Er brachte neue Kontakte und auch neue Einsichten in das Arbeiten und Zusammenleben anderer Orchester und entschädigte natürlich für die Anspannung und den großen Aufwand für Vorbereitung und Reise.
Nicht nur als Orchester auf der Bühne, sondern auch mit ehrlicher und neidloser Anerkennung für Leistungen der Kollegen dokumentierten die LBOler, ihr Dirgent und das mitgereiste Orga-Team eine besondere Geschlossenheit. Die Freude über die Erfüllung der eigenen Erwartungen unter spannenden Rahmenbedingungen war mindestens so groß wie nach den vergangenen Wettbewerbserfolgen in Prag und Trossingen.
Das LBO NRW bedankt sich auch beim Musikverein Breitengrüssbach, der Freitag und Samstag seine Räume und sein Schlagwerkinstrumentarium für Proben zur Verfügung stellte und die Kollegen aus NRW toll versorgte. Bei dieser Infrastruktur kommt wohl fast jeder Musikverein aus NRW ins Träumen. Da wundert es nicht, dass in Bayern auch eine breite Leistungsdichte erreicht wird, die sich dann beispielsweise in excellenten Auswahlorchestern bereits auf Bezirksebene niederschlägt.
Ein Ära geht zu Ende
Für Josef Heithausen war diese Reise nach fast 20jähriger Orga-Arbeit für das LBO NRW die letzte große unter seiner Führung. Zusammen mit Renold Quade nahm er die Ehrung des LBO NRW auf der Bühne im Bamberger Kongress Centrum entgegen. Zurück ließ Renold Quade ihm mit Freude den Vortritt in die jubelnden Trauben der NRW-Musiker, die „ihren Josef“ als gute Seele, überaus beständigen, unterstützenden und antreibenden Geist enthusiastisch feierten. Seine Arbeit im Hintergrund hat das LBO NRW wesentlich geprägt und die Voraussetzungen für die bemerkenswerte Entwicklung dieses Auswahlorchesters des Volksmusikerbundes in NRW geschaffen.