Eröffnung der Kölner Kinonächte

Optisches Kraftpaket „Metropolis“

Fritz Langs Stummfilm „Metropolis“ eröffnete die Kölner Kinonächte. Die Kölner kamen jetzt nicht nur optisch in den Genuss dieses monolithischen Kraftpakets, sondern auch akustisch: Das Landesblasorchester NRW spielte die Originalmusik.

KÖLN – Eine cineastische Sternstunde erlebte das Publikum – darunter erfreulich viel Jugend – mit der Auftaktveranstaltung der Kölner Kino-Nächte in der ausverkauften Philharmonie. Gezeigt wurde Fritz Langs monumentaler Stummfilm „Metropolis“ von 1925/26 in seiner restaurierten und auf knapp 150 Minuten erweiterten Fassung. Martin Koerber hat sie im Auftrag der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung erstellt.

2001 wurde sie ins Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen – wo sie neben dem Nibelungenlied und der Gutenberg-Bibel rangiert – und im selben Jahr bei der Berlinale erstaufgeführt.

Neu an dieser Version sind auch die Zwischentexte, die das immer noch fehlende Viertel des ursprünglich über dreieinhalb Stunden langen Films erklärend ergänzen. Die Kölner kamen jetzt nicht nur optisch in den Genuss dieses monolithischen Kraftpakets, sondern auch akustisch: Das Landesblasorchester NRW spielte unter der Leitung von Renold Quade die von Gottfried Huppertz für den Film komponierte Originalmusik – so wie sie bei der Premiere 1927 in Berlin zu hören war. […]

Schließlich explodiert der Maschinenmoloch
Im vorigen Jahr entdeckte man im Filmmuseum von Buenos Aires ein 16-Millimeter-Negativ mit 30 Minuten bisher fehlendem Material. […] Bläser, Streicher und Schlagzeuger des Landesblasorchesters spürten mit Pauken und Trompeten dem Pathos nach, mit dem Gottfried Huppertz, auf den Zeitgeist-Spuren von Strawinsky und Gershwin wandelnd, Fritz Langs Monumentalwerk illustrierte.

Nicht immer passten die Einsätze punktgenau zu den Szenen auf der Leinwand, aber die Begeisterung des üppig besetzten Ensembles – ein Auswahlorchester des Volksmusikerbundes NRW – übertrug sich gleichwohl sofort auf die Zuschauer. Faszinierend ist sicher nicht nur die […] Geschichte vom Industriellensohn Freder (Gustav Fröhlich), seinem Engagement für die geknechtete Arbeiterschaft und der Liebe zur Lichtgestalt Maria (Brigitte Helm), […] sondern die Genialität, mit der der ehemalige Architekturstudent Fritz Lang vor 85 Jahren seine Visionen von einer entmenschlichten, durchtechnisierten Welt auf Zelluloid bannte. Der Kampf zwischen Gut und Böse bei der Hetzjagd durch die Katakomben, die Explosion des Maschinenmolochs, die Überflutung der Unterstadt und die Rettung der Kinder jagen einem auch heute noch mehr Schauer über den Rücken als jeder moderne High-Tech-Science-Fiction-Film.